Das Jüdische Theater Austria hat bisher keinen festen Spielort und keine fixe Truppe und bietet seit dem Jahr 2000 Wanderproduktionen an. Es setzt damit eine Tradition jüdischen Theaters in Österreich fort, die seit mehr als 60 Jahren unterbrochen war. Von 1900 bis 1938 gab es in Wien eine kleine, sehr rege jüdische Theaterszene. Es gab Kleinkunst wie Kabarett, aber auch Operette und abendfüllende Produktionen. An diese Vergangenheit will das JTA wieder anschließen, allerdings mit zeitgenössischen Themen und Autoren.
The Window als Spielort
Mangels fester Subventionen ist das JTA auf meist private Sponsoren und Einzelinitiativen angewiesen. Warren Rosenzweig setzt auf zeitgenössische Thematik, die sich mit jüdischen Erfahrungen und Erfahrungen mit Nichtjuden in Europa beschäftigt. Manche Projekte müssen wegen mangelnder Finanzen abgesagt bzw. auf die lange Bank geschoben werden.
Noch im Jänner wird das JTA seine neuen Räumlichkeiten im 7. Bezirk in Wien, Ecke Bandgasse/Kandlgasse eröffnen. Der Name The Window kommt daher, dass es sich um ein ehemaliges Geschäftslokal mit Vitrine handelt, das einerseits Büro, andrerseits auch Proberaum und Spielstätte sein soll.
Jüdisches Welttheater in Wien
1987 wurde die Association for Jewish Theatre gegründet, deren Mitglieder Theaterschaffende aus der ganzen Welt sind. Das JTA ist seit 2003 als einzige europäische Theaterinstitution Mitglied der Vereinigung. Jedes Jahr veranstaltet die Association for Jewish Theatre einen Kongress zur jüdischen Theaterkultur. Im heurigen März findet er zum ersten Mal in Wien statt. Parallel dazu gibt es auch ein Theaterfestival.
Erwähnt sei schließlich auch, dass sich das JTA seit einigen Jahren bemüht, eine Bühne für internationales jüdisches Theater in Wien zu etablieren. Ziel ist unter anderem, das ehemalige jüdische Theater im Nestroyhof in der Leopoldstadt wieder ins Leben zu rufen.